Fischereigesellschaft Innsbruck

2016 - ein gutes Äschenjahr?

04.05.2016, Inn

Derzeit tummeln sich im Inn zahlreiche Äschenbrütlinge. Das war schon seit vielen Jahren nicht mehr der Fall. Die Äschen haben zwar immer abgelaicht, ihre Nachkommen haben allerdings kaum überlebt. Der kraftwerksbedingte Schwallbetrieb macht ihnen jedes Jahr verlässlich den Garaus. Wegen der Absenkung des Gepatschspeichers gab es im April 2016 deutlich geringere Wasserschwälle. Dort wurde erst einmal aufgestaut, die Stromproduktion beginnt erst wieder im Mai.

Wie es scheint, hat die befürchtete Absenkung des Gepatschspeichers der TIWAG letztlich auch ihr Gutes. Die Unterbrechung der Stromproduktion zur Wiederbefüllung des Stausees hat den Innäschen ein kurzes Überlebensfenster geöffnet. Diese Wirkung war zwar vom Kraftwerksbetreiber nicht beabsichtigt, zeigt aber, wie einfach eine jährlich wiederkehrende ökologische Katastrophe vermeidbar wäre.

Ein einziger April ohne übermäßigen Schwallbetrieb hat ausgereicht, tausenden Jungäschen das Überleben zu ermöglichen. Wegen des warmen Frühjahrs begannen die Äschen bereits Ende März mit ihrem Laichgeschäft. Das Innwasser hatte schon Temperaturspitzen um die zehn Grad erreicht. Anfang Mai konnte man beim genauen Hinsehen in bestimmten Flachwasserzonen zahlreiche Äschenbrütlinge beobachten. Damit haben sie das kritische Dottersackstadium überstanden. In diesem Stadium sind sie nämlich noch ganz unbeholfene Schwimmer. Mit ihrem Dottersack schaffen sie es nicht, bei raschem Sunk (abruptes Absinken des Wasserspiegels nach Abschalten der Turbinen) mit dem sinkenden Wasser mehrere Meter mit zu schwimmen. Sie stranden und vertrocknen massenweise. Prof. Schmutz von der BOKU Wien hat dieses Phänomen wissenschaftlich untersucht.

Die Absenkung des Speichers war aus betriebstechnischen Gründen notwendig geworden. Mit gut abgesicherten Argumenten war es den Fischereiberechtigten und dem Tiroler Landesfischereiverband gelungen, die ursprünglich von der TIWAG vorgesehenen Schwebstofffrachten deutlich zu begrenzen. Wenn Fische nämlich über längere Zeit derartigen Trübungen ausgesetzt sind, schwellen ihre Kiemen an und sie verenden. Die zuständige Wasserrechtsbehörde des Ministeriums hat sich letztlich der Argumentation der Fischer angeschlossen und verträgliche Grenzwerte vorgeschrieben.