Fischereigesellschaft Innsbruck

Griesbach angebunden!

26.12.2017, Inn

Im Zuge der Bauarbeiten für die Innaufweitung bei Telfs hat sich die Möglichkeit ergeben, den Mündungsbereich des Griesbaches passierbar für Äschen zu gestalten. Dieser Bach mitten durch das Telfer Stadtgebiet sieht zwar nach dem Gegenteil eines Naturparadieses aus, wird aber von Forellen intensiv als Laichhabitat genutzt. Eine kürzlich erfolgte E-Befischung liefert Hinweise, dass dies mit großem Nutzen für den Fischbestand am Inn verbunden ist. Dass hier keine Äschen ablaichen, könnte mit der bisher schwer passierbaren Mündung zusammen hängen. Jetzt wäre auch ein Aufstieg für Äschen möglich, wir werden das im Frühjahr gespannt beobachten.

Es war ein eiskalter Dezembermorgen, als der große Bagger an der Griesbachmündung auffuhr. Nach zwei Stunden war der Einsatz beendet, die letzten Meter des Griesbachs so umgestaltet, dass die Wasserströmung durchgehend "aufliegt" und nirgends mehr über eine Steinkante frei abfällt. Für erwachsene Forellen stellt so ein kleiner Abfall kein Hindernis dar, wie die mit ihnen verwandten Lachse springen sie mühelos darüber. Äschen hingegen überwinden Hindernisse immer schwimmend, sie springen nicht. Insgesamt musste immerhin ein Höhenunterschied von etwa drei Metern auf knapp 30 m Länge überwunden werden.

In Telfs heißt das Griesbachgerinne "Ritsche", es wurde vor Jahren künstlich errichtet, um Geschiebe und Hochwasser direkt in den Inn abzuleiten. Der Bach wurde durchgehend in ein Trapezgerinne gezwängt, eine begleitende Berme engt den Querschnitt teils zusätzlich ein. An den flacheren Passagen lagert sich Bachschotter ab, der von den Forellen als Laichplatz gut angenommen wird. Als Kieslaicher suchen auch Äschen derartige Laichuntergründe, wobei sie eher feineren Kies bevorzugen. Man darf nun gespannt sein, ob sie die neu geschaffene Möglichkeit annehmen. Notfalls kann man mit "artificial nests", also direkt in den Kies eingebrachten Äscheneiern nachhelfen.

Dass die hier reproduzierten Fische den Bestand im Inn stärken, lässt eine kürzlich durchgeführte Elektrobefischung vermuten. Mehrere hundert Meter abwärts der Griesbachmündung wurden zahlreiche Jungforellen festgestellt. Diese waren deutlich kleiner als die im Frühjahr eingebrachten Besatzfische, sie deuten daher auf Eigenaufkommen hin. Da der hier besonders massive Schwallbetrieb im Inn selbst kaum ein Eigenaufkommen zulässt, könnten die Jungfische ein Ergebnis der Laichtätigkeit im Griesbach sein.