Fischereigesellschaft Innsbruck

Keine Ausreden mehr!

22.07.2021, Inn

Was würde man sagen, wenn in einigen Alpentälern jedes Jahr sämtliche Rehkitze getötet würden? Oder alle Jungmeisen? Ziemlich genau das bewirkt der Schwall-Sunk-Betrieb von Speicherkraftwerken am Nachwuchs von Äschen und Forellen.

Vor drei Jahren haben wir Christoph Walder vom WWF begeistert, diesen Vorgang zu filmen. Er ist dieser unglaublichen Tierquälerei bis ins Detail mit der Kamera nachgegangen. Seine Bilder und Videos sind erschreckend. Jungfische stranden in flachen Uferstellen, weil ihnen die Kraftwerksbetreiber das Wasser abdrehen. Sie versinken zappelnd im nassen Sand und ersticken qualvoll. Tag für Tag. Ganze Schwärme. Geschätzt fallen in Österreich jedes Jahr bis zu 200 Millionen Jungfische und Fischlarven der Schwall-Sunk-Belastung zum Opfer.

Dieses Geschehen war der Öffentlichkeit bisher nur schwer klarzumachen. Zu unglaublich und unbequem, nicht sichtbar und durch die Wasseroberfläche von der alltäglichen Wahrnehmung abgetrennt. Nur wer an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit ganz genau hinschaut, kann Mitte Mai Schwärme der frisch geschlüpften Äschenwinzlinge z.B. im Flachwasser des Inns beobachten. Bei den amtlichen E-Befischungen im Herbst ist von ihnen nichts mehr zu finden. „Keine Nullplus-Fische“, also kein Nachwuchs aus dem aktuellen Jahrgang, lautet seit Jahren der nüchterne Befund.

Schon 2011 legte die BOKU eine Studie „Der Einfluss von Schwallbetrieb auf den Fischbestand der Oberen Drau“ vor. 2013 wurde eine umfangreiche Untersuchung zur „Hydrologie schwallbeeinflusster Strecken und ökologische Auswirkungen“ von einer Autorengruppe um Stefan Schmutz präsentiert. Darin ist die Ursache für die jährlich verlässliche Auslöschung ganzer Fischgenerationen exakt beschrieben. Keinerlei angemessene Reaktion auf diese bitteren Forschungsergebnisse gab es bisher von Seiten der E-Wirtschaft, der Politik und der zuständigen Behörden. Es wurde geleugnet, kleingeredet, vertröstet.

Ab Herbst 2021 wird der Film „Was Fische wollen“ öffentlich vorgeführt. Verhandlungen für eine TV-Ausstrahlung sind im Gange. Einen kurzen Trailer aus dem Film haben wir schon vorweg bekommen, zu sehen unter https://vimeo.com/567821999

 
 

Hier schwimmen sie noch - all diese munteren Äschenbrütlinge werden innerhalb weniger Wochen dem Kraftwerksbetrieb zum Opfer fallen.

Österreichische Gewässer sind auf insgesamt ca. 800 km durch Schwall-Sunk-Erscheinungen beeinflusst - weitere Infos hier. 

Schwallbeastung Österreich
Grafik Schwall