Fischereigesellschaft Innsbruck

Seitenbäche: konkrete Planung

06.02.2016, Inn

Das Projekt zur Anbindung von Seitenbächen als Laichhabitat für Innäschen ist als Teilprojekt von "der.inn" aufgenommen. Mit der Förderzusage des Landes Tirol steht die Finanzierung einer professionellen Projektplanung an neun ausgewählten Bächen. Mitfinanziert werden die Machbarkeitsstudien und Grobkostenschätzungen von WWF, Tiroler Fischereiverband, Bezirksrevierausschuss und Fischereigesellschaft Innsbruck. Die Liste der Projektbäche: Griesbach (Telfs), Klammbach (Hatting), Blachfelder Gießen (Zirl / Inzing), Rettenbach (Unterperfuß), Melach (Unterperfuß / Kematen), Kranebitter Aubach (Innsbruck), Agenbach (Ampass), Lavierenbach (Tulfes), Fallbach (Baumkirchen). Nach Vorliegen der Planunterlagen sollen die betroffenen Gemeinden kontaktiert werden.

Das Innsbrucker Planungsbüro "Wasser&Umwelt" wurde mit der Ausarbeitung der Unterlagen beauftragt. Die Bearbeitungen zur fischpassierbaren Anbindung betreffen die Mündungsabschnitte der angeführten Gewässer und werden nach gewässerökologischen und wasserbautechnischen Kriterien erstellt. Die Studie enthält planliche Darstellungen in Form von Lageplänen und Schnitten sowie Längenschnitte und bildet die Grundlage für eine ebenfalls zu erstellende Massenermittlung und Kostenschätzung.

Mehrere kürzlich durchgeführte E-Befischungen am Inn haben die Dringlichkeit des Projekts erneut unterstrichen. An insgesamt zehn Teststrecken zwischen Prutz und der Zillermündung wurden ganze drei 0+Äschen gefangen. 0+ steht für Fische, die noch kein Jahr alt sind und damit wahrscheinlich aus eigener Reproduktion im Gewässer stammen. Das bedeutet, dass sich die Innäschen trotz häufig beobachteter Laichaktivitäten im Inn nicht erfolgreich fortpflanzen können. Hauptgrund dafür ist nach Experteneinschätzung der kraftwerksbedingte Schwallbetrieb. Das Überleben der Innäsche hängt derzeit also im Wesentlichen von Besatzaktionen ab, eine natürliche Vermehrung kann kaum erfolgen.

Ein erfolgsversprechendes Anschauungsbeispiel, wie die Anbindung  von hart verbauten Seitenbächen aussehen könnte, liefert der Kanzingbach bei Flaurling. Hier wird das Wasser aus dem lebensfeindlichen Betongerinne seitlich ausgeleitet und in einer naturnah nachgebildeten Schleife in den Inn geführt. Zum Abtransport von geschiebeführenden Hochwässern blieb die Betonrinne erhalten.