Fischereigesellschaft Innsbruck

TIWAG: massive Innverschmutzung!

12.12.2015, Inn

Im Winter 2015/16 weist der Inn stark erhöhte Schwebstoffwerte auf, weil die TIWAG den Speichersee im Kaunertal entleert. Am 13. März 2016 müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. Grund dafür sind Wartungsmaßnahmen an der Wasserseite des Grundablasses. Der gesamte Vorgang wurde in einem Wasserrechtsverfahren des zuständigen Ministeriums genehmigt, wobei Einwendungen der Fischereiberechtigten das ursprünglich geplante Ausmaß der Belastungen auf ein gewisses Maß reduzieren konnten.

Die geplante Entleerung (ursprüngliche TIWAG-Verharmlosung: "Absenkung") des Gepatschspeichers wurde bereits 2013 bekannt. Im November 2014 wurde sie von der Wasserrechtsbehörde verhandelt. Die Behörde hat die Parteistellung aller Fischereiberechtigten bis Kufstein anerkannt, die TIWAG wollte bei der Silleinmündung die Grenze ziehen. Der Bescheid wurde am 30.03.2015 erlassen. Darin sind einige Anträge der Fischereiberechtigten, die vom Tiroler Fischereiverband unterstützt wurden, berücksichtigt:

  • Herabsetzung von Belastungsintensität und Belastungsdauer
  • keine Schmutzwasserabgabe jeweils von Freitag, 18.00 Uhr bis Sonntag, 18.00 Uhr, damit sollte man an den Wochenenden fischen können
  • Monitoringprogramm und Beweissicherung, um die Auswirkungen auf den Fischbestand abschätzen zu können (E-Befischungen, zusätzliche Messstellen, Dokumentation)
  • ökologische Bauaufsicht
  • grundsätzliche Anerkennung von Entschädigungsansprüchen (Regelung in einem Nachtragsbescheid), Verpflichtung zu einem zusätzlichen Fischbesatz

Nicht berücksichtigt wurden Anträge, die Entleerung in den Sommer zu verlegen, Saugbaggerungen durchzuführen und die zusätzlichen Schwebstoffmessungen online zu stellen.

Wie schwerwiegend die Gewässerschädigung ausfallen wird, lässt sich erst nach Auswertung aller Daten abschätzen. Die Fischereigesellschaft hat jedenfalls ihren Besatzplan für 2016 bereits angepasst, weil auch an den Fischnährtieren Schäden zu befürchten sind. 

Stauraumspülungen und -entleerungen stellen regelmäßig wiederkehrende Katastrophen für die betroffenen Fließgewässer dar, sie gehören zu alpinen Speicherseen genauso wie zu Laufkraftwerken. Sehr häufig verursachen sie massives Fischsterben, die gesamte Unterwasserwelt wird auf Jahre hinaus schwer geschädigt. Für das Rechtsempfinden befremdlich ist die Tatsache, dass diese zwingend auftretenden Ereignisse bei einem Genehmigungsverfahren für Wasserkraftwerke kein Thema sind. Rechtlich betrachtet müssen sie nämlich in gesonderten Verfahren abgehandelt werden.