Vor allem der Lebensraumverlust durch Verbauung und die
flächendeckende Vernichtung von Nährtieren und abgelegtem Laich durch Schwall/Sunk
haben den einst prosperierenden Äschenbestand im Tiroler Inn an den Rand der
Existenzgefährdung gebracht. Jedes Jahr zur Laichzeit (April) kann man die
verbliebenen Äschen an wenigen Stellen beim Laichgeschäft im 20 bis 30 cm
tiefen Wasser beobachten. Durch den kraftwerksbedingten Schwallbetrieb wird der
abgelegte Laich in den folgenden Tagen trockengelegt oder mit Sediment
zugeschwemmt – jedenfalls nahezu restlos abgetötet. Der Bestand kann nur durch
Nachzucht und Besatz aufrechterhalten werden, weil auch fast alle Nebengewässer
als Laichhabitate zerstört oder hart verbaut sind. Im gesamten Bezirk Innsbruck
Stadt/Land gelten als funktionsfähige Äschenlaichgewässer nur mehr der Saglbach
bei Telfs, der Haller Gießen und (bisher ohne gesicherten Nachweis) ein paar
hundert Meter der Sill.
Diese äußerst fragile Fischpopulation kann durch weitere Stressoren, z.B. Fressfeinde sehr leicht ins endgültige Kippen geraten. Insbesondere das stark vermehrte Auftreten fischfressender Vögel (Kormorane, Graureiher, Gänsesäger) seit den 1990er Jahren erhöht den Druck erheblich. Im ausgeräumten und strukturarmen Hauptgerinne sind die Fische den effizient jagenden Räubern schutzlos ausgeliefert.