08.12.2015, Am Wasser
2013 hat ein Biber am Völser Gießen kurz vor der Mündung in den Inn einen Damm gebaut. Damit wurde diese Stelle für Fische unpassierbar. Nach Verhandlungen mit der Biberbeauftragten und behördlicher Genehmigung wurde nunmehr ein Stahlrohr als Fischpassage durch den Damm getrieben. Begleitende Untersuchungen sollen zeigen, ob diese Lösung funktioniert.
Um dieses für Fische unüberwindliche Hindernis wieder passierbar zu machen, trat die Fischereigesellschaft in Verhandlungen mit der Biberbeauftragten und mit der Naturschutzbehörde ein. Unter mehreren Vorschläge fiel die Wahl auf die Herstellung der Fischpassage im Form eines Stahlrohres mit 30 cm Durchmesser. Diese Lösung wurde schließlich auch in einem eigens einberufenen Behördenverfahren genehmigt. Aus Mitteln des Landesnaturschutzfonds wurde die ökologische Bauaufsicht gefördert.
Der Einschub des Rohres erfolgte mithilfe eines kleinen Baggers. Auf das Rohr war eine zusammengeschweißte Spitzkappe aufgesetzt, um das dichte Astwerk des Dammes durchdringen zu können. Diese Kappe wurde anschließend entfernt, sodass sich das Wasser den Weg durch das Rohr bahnen konnte. Nahe dem Abfluss wurden große Flusssteine gesetzt, um das Rohr zu sichern und den Fischaufstieg zu erleichtern. Das Abfluss führte zu einer geringfügigen Absenkung des Stausees. Allerdings ist die Fließgeschwindigkeit im Rohr aufgrund des hydrostatischen Drucks enorm. Ob die Fische hier tatsächlich aufsteigen, muss in begleitenden Untersuchungen geklärt werden. Dazu wurden vor der Maßnahmenumsetzung Fische aus dem Stausee entnommen, markiert und unterhalb wieder eingesetzt. Außerdem soll eine Unterwasserkamera Beobachtungsdaten liefern.
Erst vor wenigen Jahren wurde der Mündungsbereich des Völser Gießen renaturiert und damit für Laichfische passierbar gemacht. In der Folge wurde das ganze Areal, das bei Spaziergängern sehr beliebt ist, unter Naturschutz gestellt. Der Gießen selbst wurde zum Laichschongebiet erklärt. Forellen nahmen diese Laichstätte sehr gut an, vereinzelt konnte man auch Äschen beobachten. Die wichtigen Bemühungen um ein neues Laichhabitat machte nun ausgerechnet die Natur selbst in Gestalt eines Bibers zunichte. Der Biberdamm wuchs innerhalb weniger Wochen zu einem beachtlichen Bauwerk an, es bildete sich ein Stausee mit mehr als einem Meter Tiefe. Oberhalb des Dammes errichtete der Biber noch eine imposante Biberburg, wo er bereits mehrere Junge großzog.