Fischereigesellschaft Innsbruck

Die Fischereigesellschaft Innsbruck informiert hier über ihre Aufgaben und Tätigkeiten. 1876 gegründet, ist sie ein altehrwürdiger Verein mit reicher Tradition und Erfahrung. Sie übernimmt mit ihrem Einsatz für die Lebensräume am und im Wasser Verantwortung in sehr aktuellen Themenbereichen. Ihre Motive und ihre Kompetenz resultieren aus der gemeinsamen Begeisterung fürs Fischen.

Die Fischereigesellschaft Innsbruck ist bestrebt, ihre Reviere in einem guten ökologischen Zustand mit einen gesunden Fischbestand zu erhalten. Dafür achtet sie auf eine schonende und nachhaltige Ausübung der Fischerei, setzt sich für den Gewässerschutz ein und wirkt aktiv an entsprechenden Gesetzesgrundlagen mit.


Die Fischereigesellschaft bietet ihren Mitgliedern eine interessante Fischwaid an mehreren Revieren in den Bezirken Innsbruck Stadt und Land. Für einige Reviere, insbesondere Nr. 1019 Inn-Innsbruck und 2015 Inn-Hall werden auch Jahreskarten an Nichtmitglieder ausgegeben.


Als Verein ist die Fischereigesellschaft natürlich auch um Geselligkeit und um den freundschaftlichen Umgang ihrer Mitglieder bemüht. Mit der Fischerhütte in der Gaisau steht ihr dafür ein geeigneter Treffpunkt zur Verfügung.

Gründer 
Die Gründer
Vikar 
Im Vikartal
Szenen am Inn 
Am Inn
 

Gegründet 1876

Die Fischereigesellschaft Innsbruck ist einer der ältesten Fischervereine Österreichs. Ihre Gründung erfolgte im Herbst 1876. Den Anlass dazu bildete das Freiwerden der Pacht der städtischen Fischerei am Inn und am Höttinger Gießen. Für das Innrevier der Stadt Innsbruck dauert das Pachtverhältnis bis heute ohne Unterbrechung an.

 

Zweck der Gründung war „die ordentliche wirtschaftliche Betreuung dieses Fischgebietes, das vorher durch übertriebene und unzweckmäßige Ausbeutung, mangelhafte Aufsicht und überhandnehmenden Diebstahl“ (Zitat aus der Festschrift 2001) gelitten hatte. Von den 36 Mitgliedern bei der Gründungsversammlung übte nur ein kleiner Teil die Fischerei selbst aktiv aus, die Mehrheit waren Förderer und an der geselligen Seite des Vereins interessiert.

 

Schonzeiten und Mindestmaße für die Fischentnahme wurden eingeführt und bald begann man mit der Aufzucht von Besatzfischen.   Ab 1881 erfolgten Anpachtungen und Zukäufe von weiteren Fischereirevieren. Finanziert wurden diese teils durch großzügige Zuwendungen von Einzelmitgliedern, teils durch die Ausgabe von Anteilsscheinen.

 

Auf Betreiben der Fischereigesellschaft Innsbruck wurde die Fischerei mit Fischfallen und Netzen in Fließgewässern verboten, die besonders an laichenden Äschen großen Schaden angerichtet hatte. Auch der Verkauf von selbstgefangenen Fischen wurde den Mitgliedern untersagt und damit einer Überfischung ein Riegel vorgeschoben. Durch Mitglieder der Gesellschaft kam es 1909 zur Gründung eines Landesfischereivereins, der eine Fischzucht in Thaur aufbaute, und in weiterer Folge zu einem ersten Tiroler Fischereigesetz, in dem allgemeine Regeln zu einer nachhaltigeren Ausübung der Fischerei festgelegt waren.

 

Zentrales Thema Gewässerschutz

Besondere Anstrengungen erforderte immer schon das Bestreben, schädliche Einflüsse von den Gewässern fernzuhalten. Vor dem Hintergrund heutiger Umweltstandards erscheinen frühere Zustände geradezu abenteuerlich. So machte die Einleitung von Teerabwässern einer Gasfabrik und das ständige Einwerfen von Kalkabfällen in die Sill dieses Gewässer nahezu fischleer. Die Stadt Innsbruck verpachtete ihre Reviere nur unter der Bedingung, dass gegen die Einleitung der Kanalisierung, gegen den Einwurf des gesamten Mülls der Stadt in das fließende Gewässer beim Silleinfluss und gegen Wasserentzug für das städtische Elektrizitätswerk kein Einwand erhoben wird. Nach dem 2. Weltkrieg plünderten Besatzungssoldaten die Fischwässer durch den Einwurf von Sprengkörpern.

 

Besonders die Errichtung von Wasserkraftwerken war mit tiefgreifenden Schäden am Fischbestand verbunden. Mit dem Bau des bayrischen Kraftwerks Jettenbach im Jahr 1924 unterblieb der Laichzug von Nasen und Barben aus der Donau. Von vordem 27 nachgewiesenen Fischarten im Inn verblieben nur noch Bachforellen, Äschen, Koppen und vereinzelte Huchen. Zu diesem Artenverlust trug auch die Innregulierung und industrielle Schotterentnahme maßgeblich bei. Einen Schwallbetrieb gibt es am Inn seit Inbetriebnahme des KW Prutz-Schönwies 1956, seit damals ist das Eigenaufkommen von Forellen und Äschen schwer beeinträchtigt.

 

Der Gewässerschutz erfordert bis heute großen Einsatz. Verkehrs- und Industriebauten, Hochwasserschutzmaßnahmen und der Betrieb von Wasserkraftwerken bringen immer wieder Beeinträchtigungen der ökologischen Situation mit sich. In wasser- und naturschutzrechtlichen Verfahren muss die Position der Fischerei qualifiziert vertreten werden, um Schäden hintan zu halten oder wenigstens auszugleichen.

 

Zum Schmunzeln

Die Chronik eines so altehrwürdigen Vereins bringt auch Dinge zutage, die heute zum Schmunzeln anregen. Finanzbehörden waren offenbar immer schon kreativ beim Aufspüren neuer Einnahmequellen. So mussten Fischer in den 1930er Jahren für ihre selbstgefangen Fische eine Umsatzsteuer abliefern.

 

Zugewanderte Huchen wurden als ernsthafte Bedrohung des Fischbestandes betrachtet. Ein Aufsichtsfischer, der mehrere davon bei Ampass mit einer Harpune gestochen hatte, kam mit der Begründung „einer ansonsten entstehenden Schädigung des Fischwassers“ straffrei davon.

 

Im Pachtvertrag mit der Stadt Innsbruck aus dem Jahr 1940 ist festgehalten: „Im Interesse der Versorgung der Bevölkerung von Innsbruck mit Fischen ist die Pächterin verpflichtet, die gefangenen Fische abzuliefern, falls dies durch die Behörde vorgeschrieben wird.“ Ob es jemals dazu kam, ist nicht überliefert.